11. Depressiv ?





‚Ich bin depressiv.‘ sagt das Frauchen.

‚Wieso?‘ sage ich, der Hund Frederik.

‚Na ja – ich bin ziemlich traurig‘, sagt das Frauchen.

‚Aber warum?‘ sage ich, der Hund Frederik.

‚Ich weiß es so nicht.‘ sagt das Frauchen, so betrübt.

‚Mir geht es immer gut: Das Fressen, das Spielen, das Raufen, das Schlafen, das Träumen und vor allem Du, das Frauchen, die A., Herrchen R., die Mädel und die Jungen, die abends zum Spazieren kommen und  dann die Leute, die mich auf der Straße begrüßen und mich streicheln. Das Leben ist doch schön‘ sage ich, der Hund Frederik.

‚Das Jahr  war nicht so schön – es war Sch….  Im Februar war meine Kniescheibe aus dem Kniegelenk raus gesprungen und ich musste in Juni  ein künstliches Knie operiert werden. Vorher hatte ich hundert Ärzte aufgesucht. Vor der OP konnte ich die Straße nicht überqueren. Ich stand auf der Straße und konnte nicht weitergehen. Schließlich nahm ich die Krücke und manchmal ging es gut, aber manchmal musste man mir helfen.‘ sagt das Frauchen.

‚Aber das mit der Krücke klappte doch gut.‘ sage ich, der Hund Frederik.

‚Das Wetter ist Sch…‘ sagt das Frauchen.

‚Das Wetter ist doch wunderbar!‘   sage ich, der Hund Frederik.

‚Der Frühling, der Sommer und der Herbst war meistens herrlich – für mich nicht.‘ sagt das Frauchen. 

‚Warum nicht?‘ sage ich, der Hund Frederik.

‚In der REHA war ich drei Wochen an den Rollstuhl gefesselt. Die  Ärzte hatten das wegen den Schlaganfall gedacht und daher war der Rollstuhl besser. Danach hatte ich zwei Wochen ein Rollator. Außerdem war ich im Zimmer und guckte Fernsehen.‘ sagt das Frauchen.

‚Kamen Deine Freunde und machen was mit Dir?‘  sage ich, der Hund Frederik.

‚Fünf Freunde kamen, aber sie hatten nie viel Zeit.‘ sagt das Frauchen.

‚Du liebt doch das Meer‘ sage ich, der Hund Frederik.

‚Das Meer hatte ich letzten Jahr. Dieses Jahr habe ich das Meer nicht gesehen.‘ sagt das Frauchen.

‚Jetzt weiß ich es: Du kannst reiten auf Euren Pferden‘ sage ich, der Hund Frederik, vergnügt.

‚Ich haben den Physiotherapeuten erzählt, dass ich nach dem Schlaganfall ein Jahr fünf Pferde geritten habe. Das würde ich wieder machen!‘ sagt das Frauchen.



Anmerkung von Margarete


Ich sage, ich bin depressiv.  Aber das stimmt nicht. Ich bin traurig. Ein Freund hat Lungenkrebs und ich weiß es nicht. Eine Beziehung liegt ‚auf Eis‘. Und so weiter…
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Aber viele Menschen haben eine Depression. Du musst Dir helfen lassen. Durch einen
Arzt oder Psychologen oder Freunde.

Am 11. November 2009, vor zehn Jahren ist Fußballspieler Robert Enke durch Suizid. Seine Frau und viele Freunde und Psychologen haben eine Stiftung gegründet. Sie heißt Robert Enke Stiftung.  Man kann die Sendung von NDR im Internet sehen.

Lass Du Dir helfen !!!